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Systemische Familientherapie

SegelbildNach klarer Absprache im Hilfeplangespräch mit allen Beteiligten kann als zusätzliches Modul systemische Familientherapie angeboten werden.

Definition von Familientherapie

Es geht nicht mehr darum, dass ein Einzelner als „krank“ oder „problematisch“ angesehen wird; seine Krankheit oder sein Versagen hat vielmehr eine Funktion in derjenigen sozialen Einheit, in die dieses Individuum eingebettet ist.“ (Brunner)

Wenn wir systemische Therapie anbieten, gehen wir davon aus, dass die Mitglieder eines Familiensystems wechselseitig dynamisch miteinander verbunden sind und eine Struktur bzw. Ordnung bilden.

In unserer Arbeit als Therapeuten fragen wir nicht nach Schuld für eine Situation, sondern suchen mit den Klienten nach Lösungen. Wir gehen davon aus, dass die Familien/Systeme Möglichkeiten der Selbsthilfe und der Selbstregulation haben.

Wir erleben, dass diese Grundannahme eine gute Voraussetzung dafür ist, dass die ratsuchende Familie Hilfsangebote annehmen und gemeinsam mit den Familientherapeuten Lösungswege finden.

Rein beratende Ansätze legen den Schwerpunkt zumeist auf die Aktivierung und Stärkung der Ressourcen der Familie, die zur selbstständigen Lösung der familiären Probleme verfügbar sind. Die Berater geben Hinweise, Anregungen und versuchen gemeinsam mit der Familie Lösungswege und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Wir arbeiten in unserem Setting mit der ganzen Familie und dem dazugehörenden relevanten Umfeld, und nicht nur mit dem „Symptomträger“.

Grundhaltungen wie Akzeptanz, Empathie, Kongruenz, Wertschätzung, Unterstützung, Konstruktivität und Allparteilichkeit sind elementar in der systemischen Therapie.

Ein Beispiel:
Eine Möglichkeit, wie ein junger Mensch eine Familie stabilisieren kann, besteht darin, ein Problem zu entwickeln, das ihn stark behindert und zum Versager macht, so dass er weiterhin die Eltern braucht“ (Jay Haley, S. 46). Und die Eltern brauchen den Jugendlichen, so dass sie nicht miteinander sondern über den Jugendlichen kommunizieren können. Sich loslösen von zu Hause bedeutet auf „eigenen Füßen“ stehen, Erfolg zu haben. Dies bedeutet natürlich auch, sich von der Familie zu lösen, was wiederum ungeheure Konsequenzen für das ganze Familiensystem mit sich bringt. „Sich loslösen können“ ist somit unlösbar mit der Reorganisierung einer Familie verbunden, wobei sich neue Hierarchien und Kommunikationsstrukturen entwickeln.

Unter systemischem Denken versteht man ein vernetztes, rekursives, zirkuläres Denken. Es beinhaltet:

  • eine aktive Wirklichkeitskonstruktion und Gestaltung
  • eine Hypothesenbildung
  • ein Infrage stellen und eine Transformation der Problemdefinition
  • dass Verhalten Ursache und Ergebnis der Transaktionen, Beziehungen und der Kommunikation darstellt
  • eine Allparteilichkeit – Neutralität, verbunden mit einem emotionalen Engagement (Neutralität wird häufig mit Gefühlskälte gleichgesetzt), und
  • dass das Ergebnis nicht vom Prozess getrennt werden kann.

Ziel einer Beratung sollte u.a. auch die Erkenntnis sein, dass ein Phänomen/Problem nicht an sich wirkt, auch nicht die Vergangenheit, sondern im Fokus steht die Bedeutung, dem ich dem Phänomen/Problem gebe. Erlebnis wird somit erzeugt und auch mit durch eigene Einstellungen verändert, die man im Beratungsprozess einführt, und somit wiederum bisherige Muster verändert.

Im Beratung/Therapieprozess werden unwillkürliche, oftmals schlummernde oder verschüttende Kompetenzen reaktiviert, mit dem Ziel, Elternkompetenzen wieder herzustellen.

Für die Beratung/Therapie setzen wir ausgebildete systemische Therapeuten ein.

Ziele der Familienberatung/Therapie:

  • Reflexion der eigenen Werte und Normen
  • Reflexion der derzeitigen Familiensituation
  • Fokuserweiterung
  • Stabilisierung der entwickelten neuen Verhaltensstrategien
  • Erweiterung der Handlungsfähigkeiten
  • Erstarkung der eigenen Kompetenzen
  • Entwicklung neuer Lösungsstrategien
  • Unterstützung einer „glücklichen“ Ablösung von zu Hause

Hilfsmittel in der Arbeit mit Familien sind:

  • sprachliches Angebot
  • Skulpturarbeit
  • Rollenspiele
  • Genogrammarbeit
  • Maltechniken
  • Rituale
  • Verschreibungen, bzw. Hausaufgaben (z.B. Unterlassungsaufgaben)
  • Bindungsangebote
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