Jugendlicher beim Skaten

Jugendwohnung Moos-Bühl

Grundsätze

  1. Wir begreifen uns als systemisch-orientierte Jugendhilfeeinrichtung, die von einem ganzheitlichen Menschenbild geprägt ist.
  2. Wir begleiten die Jugendlichen auf ihrem Weg zur Selbständigkeit. Wir verstehen hierbei die stationäre Unterbringung als "Übergangsritual" (Durrant). Unsere Aufgabe hierbei besteht in dem Angebot, dass Jugendliche und deren Eltern die Möglichkeit haben, einen neuen Weg zu beschreiten und vor allem ihr Selbstbild positiv zu verändern, ums sich als kompetenter und erfolgreicher zu begreifen.
  3. Wir schaffen Bedingungen, unter denen sich die Jugendlichen wohl und verstanden fühlen.
  4. Wir gehen davon aus, dass "Therapie" auch in der Alltagsinteraktion zwischen ErzieherInnen/SozialpädagogInnen und Jugendlichen stattfindet.
  5. Zielorientiertes Arbeiten im vereinbarten Rahmen der Hilfeplanung (z.B. durch Hilfeplangespräche, Bezugserziehergespräche und familientherapeutische Interventionen).
  6. Themen, die mit Jugendlichen und deren Familien erarbeitet werden, sind zielgerichtet und nicht problemorientiert formuliert. Nur so öffnet sich für alle Beteiligten der Weg für Änderungsprozesse.

Die Zeit der Fremdunterbringung ist demzufolge für uns eine Zeit des Übens, d.h. mit Rückfällen wird gerechnet.

Innerhalb der Unterbringung können familientherapeutische Interventionen angeboten werden. Hierbei wird auch die Kompetenz der Eltern gestärkt.

Wichtig ist uns die Haltung mit der wir den Jugendlichen begegnen, die Art, wie wir über die Jugendlichen denken und reden!

Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Betonung auf die Ausnahmen zu setzen, bei denen es nicht zu „Fehlverhalten“ kommt, um neues Verhalten zu verstärken.

Unser Ziel besteht darin, mit Jugendlichen und Familien zu arbeiten und nicht an ihnen.

Gesetzliche Grundlage

Das KJHG §34 SGB VIII sieht u.a. für die Fremdunterbringung folgende Ziele vor:

Die Fremdunterbringung hat stets die Aufgabe, den Sozialisationsprozess so zu gestalten, dass dem betroffenen Jugendlichen eine seiner Anlagen und Fähigkeiten entsprechende Entwicklung zur selbständigen, entscheidungsfähigen, gesellschaftlich integrierten Persönlichkeit ermöglicht wird.

Angebot und Betreuungsumfang

Die Jugendwohnung befindet sich in einem angemieteten ehemaligen Pfarrhaus in Moos-Bühl. Die Jugendlichen bewohnen in der Regel jeweils ein Einzelzimmer. Das Leistungsangebot umfasst 1 Gruppe mit insgesamt 7 Plätzen.

Pfarrhaus Moos

Das Leistungsangebot ist an 365 Tagen/Jahr geöffnet mit einem Betreuungsumfang von 24 Stunden/Tag.

Betreuungszeiten sind werktags von 13.00 Uhr bis zum nächsten Morgen 08.00 Uhr. Von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr haben wir eine Vorort-Nachtbereitschaft durch unser pädagogisches Personal.

In der betreuten Jugendwohnung in Durmersheim gestalten 7 Jugendliche ihren Alltag und ihre Freizeit im Rahmen individuell vereinbarter Bedingungen. Zentrales Entwicklungsthema ist die persönliche Lebensgestaltung mit dem Ziel einer Verselbstständigung.

Zielgruppe:

Jugendliche beiderlei Geschlechts ab 14 Jahren

  • unabhängig von Nationalität
  • religiöser Zugehörigkeit
  • und Milieu

Dauer des Aufenthaltes

Mind. 3 Monate bis etwa 15 Monate, wobei die letzten drei Monate als Vorbereitungsphase für das „Betreute Wohnen“ bzw. selbständiges Wohnen angesehen werden.

Die tatsächliche Aufnahmedauer wird jeweils im Einzelfall im Rahmen der Hilfeplanung festgelegt.

Auftrag / Zielsetzung

Die Zielsetzungen des Leistungsangebotes sind insbesondere eine Verbindung von

  1. Alltagsleben, mit
  2. pädagogischer Arbeit und
  3. therapeutischen Angeboten

Ziel ist auf der Grundlage einer mit allen Beteiligten abgestimmten Hilfeplanung (§ 36 SGB VIII) entsprechend dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes sowie den Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie, die Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen zu fördern.

Die Jugendhilfemaßnahme der „Gesellschaft für systemische Jugendhilfe gGmbH (DGSF)“ setzt sich zum Ziel

  • auf Grund des Alters und der Reife des jungen Menschen meistens eine gelungene glückliche Ablösung zu erreichen (In wenigen Fällen geht es um die Rückkehr in die Familie).
  • eine auf längere Zeit angelegte Lebensform zu bieten und auf ein selbständiges Leben vorzubereiten (z. B. in Form von Betreutem Einzelwohnen).

Neben der beruflichen/schulischen Förderung hat für uns die Elternarbeit eine herausragende Bedeutung, Regelmäßig finden Familiengespräche „am Telefon“ oder bei Besuchen in der JWG statt. Die Eltern werden in einem Austauschgespräch über den Stand des Jugendlichen informiert, und um Rat gefragt. Im Hilfeplangespräch kann bedarfsorientiert Familienberatung vereinbart werden. Der Abstand der Gespräche beträgt in der Regel 4 Wochen.

Innerhalb des „Elternverhaltenstrainings“ hilft der Bezugserzieher mit Unterstützung des Familientherapeuten der Familie, neue Umgangsweisen miteinander einzuüben. Ebenso soll das Verhalten neu betrachtet werden, wie z.B. Reaktion der einzelnen Mitglieder auf bestimmte Verhaltensmuster, was und wie man neues ausprobieren könnte, u.ä. Eine typische Methode hierbei wäre eine Unterlassungsaufgabe.

Küche

Pädagogische Arbeit, ganz praktisch

II.8.1. Tagesablauf

Siehe auch Hausordnung

Die Jugendlichen stehen morgens für die Schule bzw. den Betrieb auf. Sie tragen selbst Sorge für ihre Pünktlichkeit, werden jedoch vom Tagdienst abgesichert. Der Erzieher ist am Morgen vollumfänglich für das Frühstück verantwortlich.

Am Mittag bereiten sich die Jugendlichen mit dem pädagogischen Personal einen kleinen „Snack“ zu ( Pizza, Brote, Salat, etc.) oder wärmen das Essen vom Vortag auf. Danach ist Hausaufgabenzeit, die Erzieher stehen für Hausaufgabenhilfe zur Verfügung.

Jeder Jugendliche hat einmal in der Woche „Kochdienst“. Am Nachmittag geht er/sie einkaufen, kocht für die Gruppe und erledigt den Abwasch. Gerade in der Anfangszeit steht ihm/ihr selbstverständlich der Tagdienst zur Seite.

Abendessen ist um 19.00 und für alle Jugendliche verbindlich. Danach ist in der Regel Freizeit.

Mindestens alle 14 Tage findet eine Gruppensitzung statt. An dem Abend wird nach der Gruppensitzung eine Gruppenaktivität angeboten.

Bezugserziehersystem

„Der Mensch entwickelt und entfaltet sich in Beziehungen“. Daher gibt es bei uns eine klar Regelung, welcher Mitarbeiter hauptverantwortlich mit welchem Jugendlichen zusammenarbeitet.

Struktur und Aufgabenbereich des Bezugserziehers:
Sowohl der Jugendliche als auch sein Betreuer vereinbaren wöchentlich mindestens einen Termin von zwei Stunden. Sie können im Erzieherzimmer, im Zimmer des Jugendlichen oder bei einem Spaziergang stattfinden. Diese Termine werden von den Jugendlichen meist gerne angenommen, nicht nur weil sie im Mittelpunkt stehen, sondern auch da sie gemerkt haben, dass es für sie nützlich ist.

Mit den Einzelgesprächen schaffen wir einen Raum, in dem der Jugendliche nachfragen kann – und sehr oft sein Bedürfnis nach Feedback befriedigt wird.

Die Einzelgespräche führen wir nach den Regeln des systemisch-ressourcenorientierten Modell durch. Die Gespräche werden themenorientiert vorbereitet und haben oft folgende Schwerpunkte

  • Spezifikation des Auftrags vom Jugendamt
  • psychosoziale Begleitung
  • Absicherung
  • eine klare und konkrete (transparente) Definition des Problems
  • Am „speziellen Thema“ des Jugendlichen arbeiten. Lösungsstrategien erarbeiten.
  • Ziele setzen, die nachprüfbar und erstrebenswert sind.
  • Festlegen und Durchführen eines Plans zur Zielerreichung (enge und vernetzte Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jugendamt).

Gruppenarbeit

Das spezifische der stationären Fremdunterbringung ist die Gruppe. Die Arbeit mit der Gruppe wird in den Fokus gestellt. Die Qualität der Gruppenarbeit wird an dem Grad der Intensität gemessen, also an der Menge der korrigierenden Erfahrungen, die ein Gruppenmitglied erlebt.

Die Aufgaben der Erzieher in der sozialen Gruppenarbeit sind:

  • Akzeptanz der Mitglieder schaffen
  • Beziehung herstellen
  • Interpretation der Aufgaben Einzelner und der Gruppe
  • Beobachtung und Analyse der gesamten Gruppe und des Gruppenprozesses
  • Probleme innerhalb und durch die Gruppe normalisieren (z.B. durch das Erleben, dass auch andere Jugendliche Probleme mit dem Elternhaus haben o.ä.)

Darüber hinaus bieten wir Erlebnispädagogische Freizeitprojekte wie sportliche, kunsttherapeutische Projekte.

Freizeit

Pfingst- und Sommerfreizeiten gelten bei uns als „Pflichtprogramm“. Durch Erfahrungen in ungewohnter Umgebung bei intensiver Gruppensituation und anderen Rahmenbedingungen werden neue Erfahrungen mit der Gruppe und mit sich selbst erlebt.

Rituale

Rituale gehören für uns zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags. Damit kann ein besonderer Augenblick hervorhoben werden, wie z.B. durch eine Feier oder ein Geschenk zum Anlass

  • des Geburtstages,
  • der Erreichung eines Zieles wie beispielsweise der Abschluss eines Lehrvertrages oder
  • des Übertritts in das „Betreute Wohnen“.

Rituale vermitteln im täglichen Leben zudem Sicherheit. Der geregelte Tagesablauf mit Abendessen und Zubettgehzeiten, oder der wiederkehrende Ablauf einer Gruppensitzung sorgen für Orientierung.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiter sind ausgebildete Erzieher oder Sozialpädagogen. Sie verfügen über Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz. Die Fähigkeit im Aushalten und Gestalten eines entwicklungsfördernden Alltags gehört genauso dazu, wie die Konstanz und die Fähigkeit des Aushaltens von Konflikten in den Beziehungen zu den Jugendlichen. Regelmäßige Supervisionen und Fortbildungen tragen zur Qualitätssicherung der Arbeit bei. Die Mitarbeiter bringen ein dem Berufsprofil entsprechendes Qualitäts- und Leistungsbewusstsein mit.

Unsere Adresse:

JWG Bühl-Moos
Engelstraße 1
77815 Bühl
Tel. 07227 9957001

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Gesellschaft für systemische Jugendhilfe gGmbH
Kehler Straße 39
76437 Rastatt
Tel.: 07222 - 774 87 80
Fax: 07222 - 774 87 89
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