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Sozialpädagogische Familienhilfe in Zeiten von Corona

Nachdem wir zunächst geglaubt haben, bei SARS Cov2 handele es sich um eine Grippe, wie sie fast jedes Jahr über unser Land rollt, wurde recht schnell klar:

Dieses Mal ist es anders. Täglich neue Meldungen, steigende Fallzahlen, Schließung von Schulen, Kindergärten, Vereinen, öffentlichen Einrichtungen, Spielplätzen und zuletzt Einschränkung allen sozialen Kontakts auf ein absolutes Minimum. Damit einhergehend Gefährdung der Arbeitsplätze, Kurzarbeit, existenzielle Ängste und vor allem Angst vor Ansteckung, Krankheit und Tod.

Diese Themen betreffen die von uns betreuten Familien und unsere MitarbeiterInnen gleichermaßen.

 

Schon nach kurzer Zeit wurde die erste durch uns betreute Familie unter häusliche Quarantäne gestellt und uns wurde damit klar, dass wir über neue Formen der Unterstützung nachdenken müssen.

Hinzu kam, dass ein nicht unerheblicher Teil der Familien aus begründeter Angst vor Ansteckung, keine persönlichen Kontakte mehr wünschte. In jedem dieser Fälle wurden umgehend die zuständigen MitarbeiterInnen des ASD informiert und in Einzelfällen darüber entschieden, ob diesem Wunsch entsprochen werden kann. In jedem Fall blieben die FamilienhelferInnen mit den Familien in telefonischen oder Video-Kontakt.

Ein weitaus größerer Teil der Familien sah sich mit der häuslichen Betreuungssituation an den Grenzen ihrer Möglichkeiten. In ohnehin vorbelasteten Familien sah man sich mit der Situation konfrontiert, 24 h täglich auf engem Raum miteinander auskommen zu müssen, jeder mit eigenen Ängsten, Sorgen und Nöten. Darüber hinaus haben fast alle Kinder und Jugendliche von den Schulen Aufgaben erhalten, deren Ergebnisse sie wöchentlich in den Schulen einreichen sollen. Viele von ihnen brauchen dabei Unterstützung, die nicht alle Eltern so leisten können. Wer Erfahrung in dem Bereich oder selbst Kinder hat, weiß zudem, dass das Thema Eltern-Kind-Schule ohnehin viel Zündstoff in sich birgt. Auch in diesen Situationen war es bei Bedarf möglich, mit den zuständigen MitarbeiterInnen des ASD in Kontakt zu treten und eine vorübergehende Erhöhung des wöchentlichen Stundenbudgets zu besprechen. Dringende Hilfeplangespräche wurden teilweise per Telefonkonferenz durchgeführt.

Die MitarbeiterInnen des  Teams der Ambulanten Hilfen haben mit unglaublich viel Verantwortungsbewusstsein, Engagement und Kreativität Möglichkeiten geschaffen, die von uns betreuten Familien nach allen Kräften zu unterstützen und den Kindern und Jugendlichen ein Stück weit Alltagsstruktur, Normalität und auch Spaß zurück zu geben. Jeden Donnerstag setzen sich die MitarbeiterInnen zusammen und planen die folgende Woche. Die Umsetzung ist logistisch nicht immer ganz einfach, Kinder müssen einzeln abgeholt werden, die Abstands-und Hygienevorschriften müssen bedacht, eingehalten und kontrolliert werden. Aber es funktioniert. Zum Glück gibt es in unserer gGmbH beste räumliche Gegebenheiten und Ausstattungen, dass all die guten Ideen weitestgehend umgesetzt werden können.

Nicht zuletzt möchte ich an dieser Stelle Danke sagen an MitarbeiterInnen, die sich über das Maß hinaus engagieren, einen Geschäftsführer, der immer für uns da ist und dafür kämpft, dass wir diese Zeiten überstehen und an alle Mitarbeiter der Jugendämter, mit denen trotz eingeschränkter Arbeitsmöglichkeiten ein offener, konstruktiver und unkomplizierter Austausch bei der Suche nach Lösungen möglich ist.

In diesen Zeiten sind unter vielen Menschen neue Werte zum Tragen gekommen. Ich hoffe, diese bleiben noch lange erhalten, wenn Cov19 längst Vergangenheit ist.

Andrea Röstel
Bereichsleitung Ambulante Hilfen
 
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Gespeichert von m.schloss am Do, 04/02/2020 - 17:53
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